Cristina Fiorenza | Burn and glow
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Burn and glow

Es ist ein regnerischer Tag, aber
das Atelier von Cristina Fiorenza
erweist sich als kleines Paralleluniversum,
ein Rausch aus Farben
und Formen mit Regalen
und Tischen voll bizarrer Keramikobjekte
und Skulpturen. „Das Licht in Wien ist an
manchen Tagen immer noch schwierig für
mich“, lacht sie. „Ich bin zwischen Neapel
und Salerno aufgewachsen, immer mit
dem Moped an der Amalfiküste unterwegs
gewesen. Ich trage die Sonne und das Meer
in meinem Herzen sowie die Objekte
und
Farben, die das Meer zu den Stränden
Süditaliens
zurückbringt.“
In Wien ist sie durch Zufall gelandet.
Cristina Fiorenza ist Architektin, Künstlerin
und Keramikerin. Sie studierte Architektur
an der Universität Federico II di
hat sie sich dann auch für den Aufbau von
Gefäßen aus Keramik interessiert. Ein
Material, das ihr, wie sie erzählt, schon
immer vertraut war, „weil an der Amalfiküste
Keramik auch ein Teil der traditionellen
Kultur ist“.
SCHICHTARBEIT. Auf der Universität für
angewandte Kunst hat sich die Künstlerin
dann das Universum Keramik experimentell
erschlossen, untersucht, wie Glasuren
aufgebaut sind, Rohstoffe funktionieren,
Farbe reagiert. Derart konnte sie Glasur
bald in Schichtungen und fast wie Malerei
auftragen. „Meine Glasuren sind das Ergebnis
kontinuierlicher Experimente zur
Schaffung rauer und gezackter Oberflächen,
die mich an Lavasteine, Erosion
und die jahrhundertealte Sedimentation
der Felsen erinnern“, erklärt Fiorenza.
Die
Oberflächen sind von verschiedenen
Schichten überlagert, die als Reaktion Blasen
erzeugen oder Krater, aus denen Farbe
tropft oder Sukkulenten-ähnliche Gebilde
zu wachsen scheinen, Formen wie der südländischen
Vegetation entsprungen. Manche
Gefäße zieren auch Fliegen. Denn die
Fliege ist Cristina Fiorenzas
Zeichen und
findet sich auch auf ihrer Homepage, „ein
lästiges Insekt“, wie sie schmunzelnd nachsetzt.
Für ihre Objekte ist nicht die Funktion
ausschlaggebend, als Architektin empfindet
sie ihre leeren Gefäße vielmehr wie Häuser
im Sinne einer Schutz bietenden Hülle.
Auch wenn Keramik aktuell ein großes
Thema am Kunstmarkt ist, bleibt Fiorenzas
Zugang erfrischend entspannt: „Ich mache
nichts anderes als spielen. Das ist meine
Lebensphilosophie.“ Auf der Suche nach
neuen Abenteuern jenseits jeglicher Genrebegrenzung
verwahrt sich die Künstlerin
auch gegen jeglichen Signature-Style. „Ich
könnte als Künstlerin gar nicht immer das
Gleiche machen, will mich nicht festlegen
oder permanent selbst kopieren. Vielleicht
male ich nächstes Jahr auch wieder.“
Vorerst einmal aber werden ihre organischen
Kompositionen ausgestellt. Die Galeristinnen
Marina Papanikolaou-Rodler
und Susie Gschwenter, die die ehemalige
Galerie Gans hinter dem Wiener MuseumsQuartier
übernommen und erfolgreich
erweitert haben, zeigen Cristina Fiorenzas
Skulpturen in ihrer neuen Location in der
Zollergasse 29.

by Michaela Knapp